2 Tageswanderung: Innertkirchen/Urbachtal, Übernachten in Gaulihütte, via Kettenweg zum Gaulisee, dann zu den Wasserfällen und zurück
Wegpunkte: Innertkirchen/Urbachtal/Mürvorsess, Schrätteren, Tripfishublen, Holzfadghirmi, Bin Mannen, Gaulihütte, Chammliegg, Kettenweg, Gaulisee unterhalb Gauligletscher, Hängebrücke Toni’s Briggli, Gummen, Mattenalpsee, Siderenhubel, Holzfadghirmi, Schrätteren, /Innertkirchen/Urbachtal/Mürvorsess
Wanderung in Zahlen
1. Tag: Innertkirchen/Urbachtal-Mürvorsess – Schrätteren – Hohwang – Gaulihütte
Wanderzeit: | 4.5 Std |
Distanz: | 8.3 km |
Schwierigkeit: | T3- |
Aufstieg: | 1445 m |
Abstieg: | 114 m |
Höchster Punkt: | Träjenwang, 2242 m ü. M. |
Saison: | Ende Juni bis Ende September |
Start: | Innertkirchen / Urbachtal / Parkplatz Mürvorsess (880 m ü. M.) |
Ziel | Gaulihütte (SAC) (2205 m ü. M.) |
2. Tag: Gaulihütte – Cammlieg – Gaulisee – Toni’s Briggli – Wasserfälle – Mattenalpsee – Schrätteren – Urbachtal/Mürvorsess
Wanderzeit: | 5 Std |
Distanz: | 13.8 km |
Schwierigkeit: | T4 |
Aufstieg: | 490 m |
Abstieg: | 1822 m |
Höchster Punkt: | Cammliegg, 2354 m ü. M. |
Saison: | Ende Juni bis Ende September |
Start: | Gaulihütte (SAC) (2205 m ü. M.) |
Ziel | Innertkirchen / Urbachtal / Parkplatz Mürvorsess (880 m ü. M.) |
Beide Tage zusammen: Innertkirchen/Urbachtal/Mürvorsess Gaulihütte – Gaulisee – Wasserfälle – Urbachtal/Mürvorsess
Wanderzeit: | 9.5 Std |
Distanz: | 22.1 km |
Schwierigkeit: | T4 |
Aufstieg: | 1935 m |
Abstieg: | 1935 m |
Höchster Punkt: | Cammliegg, 2354 m ü. M. |
Saison: | Ende Juni bis Ende September |
Start: | Innertkirchen / Urbachtal / Parkplatz Mürvorsess (880 m ü. M.) |
Ziel | Innertkirchen / Urbachtal / Parkplatz Mürvorsess (880 m ü. M.) |
Persönliche Bewertungen
Kondition: | sehr anstrengend (5/6) |
Technik: | sehr anspruchsvoll (5/6) |
Aussicht: | extrem schön (6/6) |
Erlebnis: | extrem schön (6/6) |
Beschreibung Wanderung
Diese abenteuerliche alpine Bergwanderung ist eine zweitägige Erlebnisrundwanderung der allerfeinsten Sorte. Sie bietet einfach alles: Berge, Bergblumen, Bergseen, Alpengletscher, Wasserfälle, Bergbäche, Hüttenromantik, fantastische Wanderpassagen T3 (rot-weiss-rot), attraktive Kettenabschnitte T4 (weiss-blau-weiss) und so weiter und so fort.
Und bei jeder Wanderung respektive bei jedem Bericht auf solchen Internetseiten wie okwirsindweg.ch stehen dahinter Menschen. Menschen wie wir, Sabine und Rolf. Wir gehören zu den Menschen, die Freude daran haben, zu wandern und zu reisen, und danach auch gerne auf diesem Wege darüber berichten und alles so gut wie möglich dokumentieren. Für uns ist das wie ein Tagebuch, ein Aktivitätenjournal oder eben ein Blog (Abkürzung von Web-log).
Normalerweise beschreiben wir eher unpersönlich, sachlich und in dritter Person. Diese Wanderung zu Gaulihütte-Gaulisee-Hängebrücke-Wasserfälle gehört aber zu unseren Lieblingswanderungen. Was wir hier erleben durften, verbindet uns so sehr mit dieser Tour, dass wir für einmal darauf verzichten und persönlich und personalisiert berichten.
Begonnen hat bei uns die Wanderung, wie immer und bei allen, mit dem Vorbereiten. Schon bald war uns klar, dass wir mit dem Auto anreisen werden. So konnten wir via Innertkirchen bis zuhinterst ins Urbachtal fahren und dort im Mürvorsess auf dem grossen Parkplatz kostenneutral parkieren. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln hätten wir ab Innertkirchen bis zum Mürvorsess ein Taxi nehmen müssen, denn hier gibt es keine Bus- oder Postautoverbindungen.
1. Tag: Von Innertkirchen/Urbachtal hinauf zur Gaulihütte
Wir parkieren unser Auto, machen uns wanderbereit und beginnen die seit längerem und mit viel Vorfreude erwartete Wanderung hinauf zur Gaulihütte.
Ein kurzes Stück geht es eher gemächlich ins Tal hinein, bereits von mächtigen Bergen flankiert. Berge wie zum Beispiel die Engelshörner (chlys Engelhorn 2642 m ü. M., grosses Engelhorn 2781 m ü. M.). Später führt der Weg durch ein Wäldchen und es wird steiler. Nach der Alp-Schrätteren gibt es eine Abzweigung. Von hier aus könnte man hinauf zur Dossenhütte wandern.
Kurz danach kommt eine Stelle im Bereich Leimiger, wo es eine Umleitung wegen Felssturz und Murgängen gibt. Im Jahr 2023 ist dieser Umweg noch alles andere als gut ausgebaut. Zwar handelt es sich um eine sehr schöne Schlaufe, was die Natur und die Aussicht anbelangt, aber wenn es noch etwas feucht ist, wird es ein schwieriger und auch gefährlicher Umweg. Wir haben gehört, dass beide Wege begangen werden. Hier muss jeder selbst entscheiden, was er machen möchte.
Das Missgeschick
Und genau auf diesem Umweg ist es passiert, dass Sabine sich die Kniebänder des linken Beins schmerzvoll überdehnt hat. Zäh und tapfer, wie sie ist, war das kein Grund zum Jammern. Die Kniestütze angezogen, welche wir seit Jahren ohne je zu gebrauchen dabeihaben, und weiter geht es. Ab hier zwar alles etwas vorsichtiger und langsamer als sonst, aber der Weg ist ja unser Ziel und Zeit haben wir genug.
Oben auf der Holzfadghirmi (1850 m ü. M.) kommt ein weiterer Wegweiser. Es besteht die Möglichkeit, links runter zum Mattenalpsee zu wandern und von diesem dann wieder hinauf zur Gaulihütte. Oder wie wir es gemacht haben, rechts nach oben, direkt zur Gaulihütte zu wandern, da wir ja morgen sowieso am Mattenalpsee vorbeikommen werden.
Dieser Abschnitt hat es vor lauter Schönheit einfach in sich. Zwar anstrengend aber der Ausblick und das Gefühl, hier mitten in den atemberaubenden Berner Alpen zu sein, ist fantastisch. Wir geniessen das grandiose Bergpanorama. Darunter einige 3000er, wie zum Beispiel das Ritzlihoren (3277 m ü. M.) und das Steinlauihorn (3162 m ü. M.).
Und dann ist sie da, die charmante und 2022 komplett renovierte Gauli-Berghütte (2205 m ü. M.). Wir werden von den Hüttenwirtsleuten auf nette Art empfangen, beziehen unsere Schlafplätze in einem kleinen Zimmer (es gibt Massenschläge aber auch 4er Zimmer. Sogar ein romantisches 2er Zimmer mit fantastischem Ausblick direkt auf den Mattenalpsee). Wir fühlen uns hier richtig wohl, geniessen später ein feines Abendessen und hatten mit den interessanten Leuten an unserem Tisch einen sehr gemütlichen Hüttenabend.
2. Tag: Von Gaulihütte, Kettenweg, Gaulisee, Hängebrücke und Wasserfälle nach Innertkirchen/Urbachtal
Kurz nach dem Frühstück starten wir unseren langen und auch nicht einfachen Abstieg auf einer alpinen weiss-blau-weiss Route, der mit einem kurzen Aufstieg beginnt. Danach benutzen wir den Kettenweg (T4), der uns hinunter zum farbigen Bergsee führt. Sein Wasser, das in den verschiedensten Blautönen schimmert, ist ein wahrhaft spektakulärer Anblick.
Auch heute geht es wieder weiter mit der 3000er-Bergschau, darunter das Hubelhoren (3244 m ü. M.), das Trifthorn (3395 m ü. M.) und das Ewigschneehoren (3329 m ü. M.), einfach sensationell.
Dennoch bot sich uns auch ein traurigeres Bild: Wir betrachten von weitem den Gauligletscher, der nur noch ein Abklatsch seiner ehemaligen Grösse besitzt. Dabei wird uns wieder einmal die Verletzlichkeit unserer Natur in Erinnerung gerufen. Der unvergessliche Panoramablick auf die Berge und die unzähligen, bunten, uns umgebenden Alpenblumen lassen uns aber keine Zeit für längeren Trübsal.
Der weitere Weg schlängelt sich durch das Gletschervorfeld am Seeufer entlang, dann über rund geschliffene Felsbrocken und an kleinen Biotopen vorbei. Wir erreichen die entzückende Hängebrücke „Toni’s Briggli“, die den Gletscherbach überspannt, bleiben aber auf der linken Seite. Dieser Wegabschnitt wird nicht so oft begangen. Einzig drei wagemutige Personen haben wir gesehen, die im eiskalten Gauliseeli gebadet haben. Lieber die als wir :-).
Die Wasserfälle
Wir setzen unsere Reise zu den Wasserfällen fort. Dabei bewältigen wir einen Abschnitt von glatten Felsen dank den Ketten und Stehhilfen, welche uns die nötige Sicherheit geben. Das Rauschen des Wasserfalls dringt in unsere Ohren, während wir den feinen Sprühnebel auf unserer Haut spüren. Auch die nicht selten gesehenen Frösche haben Freude an dieser Landschaft und wir geniessen die Kraft der ionisierenden Wassertropfen.
Weiter geht es recht flach über die Graslandschaft auf der rechten Seite des Mattenalpsee. Anschlissend, nach der Staumauer, geht es dann via Sidernhubel nochmals steil aber auf unverschämt schönen Wanderwegen hinauf zum Holzfadghirmi, wo wir auch schon am ersten Tag beim Aufstieg gewesen sind. Von hier aus geht es auf dem gleichen Weg zurück, auf dem wir aufgestiegen sind. Glücklich auf dem Parkplatz angekommen beenden wir ein unglaublich schönes Wandererlebnis, welches wir für immer und ewig in uns mittragen werden.
TIPPS:
TIPP: Auf dem Wanderweg gibt es Alpbetriebe mit Viehherden, welche von Herdenschutzhunden beschützt werden. Das richtige Verhalten gegenüber Herdeschutzhunden kann hier nachgelesen werden.
TIPP: Bitte beachten: Im grössten Teil des Gaulitals (inkl. Gaulihütte) gibt es keinen Handyempfang respektive Mobilfunknetz.
TIPP: Beginn der Wanderung ab Innertkirchen bedeutet 1 1/4 Std mehr Wanderzeit pro Richtung auf einem nicht gerade attraktiv Wegabschnitt. Anstatt wandern mit Alpentaxi (siehe Anreise).
TIPP: Variante: ohne Kettenweg, Gaulisee, Hängebrücke, Wasserfälle, dafür ein reines T3 (anstatt T4).
– GPX-Format: 2-Tageswanderung, Variante Gaulihütte ohne Gaulisee.gpx
– KML-Format: 2-Tageswanderung, Variante Gaulihütte ohne Gaulisee.kml
Fazit:
Traumhafte, enorm abwechslungsreiche Zweitageswanderung mit allem, was das Herz begehrt. Etwas vom Feinsten und Nachhaltigsten was wir in Sachen Wandern je gemacht haben. Berge, Gletscher, Gletschersee, Bergsee, Berghütte, Bergblumen, Berg- und Alpinwanderwege, Kettenwege, Wasserfälle, Hängebrücke, Kühe, Ziegen, Frösche, Biotope und vieles mehr. Wir kommen bestimmt wieder.
Anreise:
Individualverkehr:
Nach Innertkirchen auf die Dorfstrasse fahren. Auf Höhe des Restaurants Urweider in die Grundstrasse biegen und Richtung Urbachtal/Vordertal fahren. Am Ende der Vordertal-Strasse gibt es einen grösseren Parkplatz (Mürvorsess, 46.671999, 8.205307).
Öffentliche Verkehr:
Mit dem Zug nach Innertkirchen fahren. Dann mit dem Taxi ans Ende der Vordertalstrasse fahren (Urbachtal) bis zum grossen Parkplatz Mürvorsess. Entweder mit dem Grimsel Taxi von Guettannen (+41 33 973 12 09) oder mit dem Taxi Inäbnit von Meiringen (+41 79 630 49 43). Wer auf das Taxi verzichten möchtet, braucht zusätzlich ca 1 1/4 Stunde mehr für den Fussmarsch.
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50’000er Karte, 2-Tageswanderung, Innertkirchen/Urbachtal – Berghütte Gaulihütte (BE) – PDF
Standort der Alpinwanderung Gaulihütte-Gaulisee
Kartenmaterial zur Verfügung gestellt von http://www.geo.admin.ch/
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